Bibliophilis 

Dienstag, 27. Dezember 2011

Paulo Coelho: Veronika beschließt zu sterben

Veronika beschließt zu sterbenEs gibt viele Bücher, die mir das Leben versüßt oder erleichert haben, aber nur von einem kann ich sagen, das es mir das Leben gerettet hat: Veronika beschließt zu sterben ist dieses Buch. Es war im Dezember 2000, als mein Leben in Trümmer ging. Daß ich wenige Tage später meine Arbeit verlieren sollte, wußte ich noch nicht, und als es dann geschah, war es bedeutungslos. Ich hatte meine Liebe verloren. Mein Freund verließ mich, einfach so, und ich brach zusammen. Ich konnte nicht mehr arbeiten. Am Nachmittag dieses Tages meldete ich mich krank und fuhr in die Stadt, um einen Psychiater aufzusuchen, der mein Leben retten sollte. Einen Termin hatte ich nicht. Die freundliche Sprechstundenhilfe: Im Moment ist hier alles voll, kommen Sie in zwei Stunden nochmal... Ich nickte dumpf. Zwei Stunden. Ich hatte keine Ahnung, wie ich die durchstehen sollte. Aber dann fuhr ich mit der U-Bahn weiter, zum Laden der Büchergilde Gutenberg. Was sollte mich besser aufmuntern als ein schönes Buch?

So kaufte ich Veronika. Der knatschgrüngelbe Umschlag gefiel mir nicht so gut, aber das Buch hatte man mir empfohlen, es war auch schon gerade von den Bestsellerlisten wieder runtergerutscht, und unter dem schützenden Papier fand sich ein wunderschöner verzierter Einband aus grüner Seide. Ich nahm das Buch und fuhr in die Innenstadt zurück Dann suchte ich eine Bank. Abgeschieden sollte sie sein. Ich wollte nicht in der Fußgängerzone sitzen und weinen. Hinter einer Seitenstraße fand ich das Kölner Opernhaus, der Platz davor verlassen bis auf ein paar Tauben und Bänke. Von meinen zwei Stunden waren noch anderthalb übrig. Ich setze mich, nahm das Buch aus der Tasche, und fing an zu lesen, um mich auf andere Gedanken zu bringen. Immerhin, es war nicht so dick. Und ich las es, bis zur letzten Seite. Knappe zwei Stunden später saß ich dann im Wartezimmer meines Arztes. Es ging mir nicht gut. Aber ich lächelte fast. Ich liebte meinen Freund, aber in diesem Moment liebte ich auch das Buch. Ich ahnte, daß es mir gerade das Leben gerettet hatte.

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Geschrieben von Buchmensch in Weltliteratur um 09:37 | Kommentare (0) | Trackbacks (0)
Tags für diesen Artikel: Außenseiter, Liebe zur Musik, Slowenien, Wahnsinn

Donnerstag, 9. Oktober 2008

Tove Jansson: Komet im Mumintal

Komet im MumintalEs war Anfang 1998, und ich hatte ein wichtiges Vorstellungsgespräch. An diesem Tag sollte sich entscheiden, ob Frau Krohn mich als Auszubildende in ihrer Buchhandelsfiliale haben wollte. Ich wollte diese Stelle, unbedingt, und ich war ebenso entschlossen wie aufgeregt, aber bereit, letzteres gut zu vertuschen. Ich war kompetent. Ich war vorgebildet. Dieser Laden, und kein anderer, sollte aus mir genau die richtige Mischung aus Literatur- und Fachbuchhändlerin machen. Routiniert berichtete ich von meinen Verkaufserfahrungen als Teddybärenmacherin auf Kunsthandwerkermärkten und Börsen. Und warum es mich trotz Bibliothekarsdiplom nun doch lieber in den verbreitenden Buchhandel zog. Und so weiter. Bis an einem Punkt des Gesprächs Frau Krohn mich abrupt fragte: »Sagen Sie - kennen Sie die Mumins?«

Es ist nicht die Frage, die man von einer Fachbuchhändlerin erwartet, und ebenso unvorbereitet wie spontan verwandelte ich mich vom Kompetenzmonster in einen Menschen und antwortete: »Die Mumins? Ich liebe sie, ich bin mit denen aufgewachsen!«
Hätte ich an der Stelle die Stirn gerunzelt und gesagt ‘Ja, früher habe ich die ganz gern gelesen’ oder die Nase gerümpft und gesagt ‘Kinderbücher...’, dann wäre an dieser Stelle wohl alles vorbei gewesen. Es mußte ein Test sein, aber das begriff ich erst viele Jahre später, lange nachdem ich meine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hatte.
»Wer ist Ihre Lieblingsfigur?« fragte Frau Krohn weiter.
Wieder antwortete ich ohne Zögern: »Der Mumrik«, und setzte erklärend hinterher: »Oder auch Schnupferich.«
Frau Krohn lächelte. Vielleicht grinste sie auch. »Wissen Sie«, sagte sie dann, »ich mag die kleine Mü am liebsten.«
Und danach, für die Zeit meiner Ausbildung und darüber hinaus, wußten wir beide genau, woran wir beim anderen jeweils waren.

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Geschrieben von Buchmensch in Kinderbuch, Weltliteratur um 14:18 | Kommentare (0) | Trackbacks (0)
Tags für diesen Artikel: Queste, Weltuntergang

Mittwoch, 23. August 2006

Thornton Wilder: The Bridge of San Luis Rey

Das ist das erste Buch, das ich seit sehr langer Zeit lese. Es ist nicht besonders dick, daher schien es mir für den Wiedereinstieg ganz passend. Es ist mir durch Zufall in die Finger gekommen, aber ich hatte schon früher von diesem Buch gehört: In einer Folge der Krimiserie Monk gibt sich der Mörder als Journalist aus und erzählt, er habe einen bedeutenden Preis für eine Reportage bekommen, bei der er nach einem Brückeneinsturz in Peru die Lebensgeschichten der Opfer mit Akribie recherchiert habe. Doch Mr. Monk erkennt darin den Inhalt des Buches Die Brücke von San Luis Rey, durchschaut den Mann als Lügner und infolge dessen natürlich auch als Mörder.

Schon damals - vor ca. zwei Jahren - dachte ich: Interessantes Buch, mußt du bei Gelegenheit mal lesen - und verwarf den Gedanken wieder, wie die meisten, die mit Lesen zu tun hatten. Später empfohl mir mein Vater dieses Buch - er hatte es als Schüler als Lektüre im Englischunterricht lesen müssen und war davon angetan, und wenn man das über eine Schullektüre sagen kann, scheint es sich wirklich um ein gelungenes Buch zu halten.
Jedenfalls, als ich es nun in der Bücherei, in der ich zur Zeit ein Praktikum mache, in die Finger bekam, habe ich es kurzentschlossen ausgeliehen und mich auch umgehend an die Lektüre gemacht.

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Geschrieben von Buchmensch in Weltliteratur um 13:40 | Kommentare (0) | Trackbacks (0)
Tags für diesen Artikel: Gottesbeweis, Historische Persönlichkeiten, Religion
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