
Es gibt Bücher, deren Cover den Leser - oder zumindest mich - sofort anspringen.
Seelendiebe fällt in diese Kategorie. Denn eigentlich hat es alles, was mich sonst dazu bringt, ein Buch ganz sicher nicht zu lesen: Es geht um Indianer. Ich lese keine Indianerbücher. Nicht, weil ich etwas gegen Indianer hätte. Aber ich mag keine Apatchen auf stolzen Mustangs und keine Traumfänger, und vor allem mag ich keine Indianerfriedhöfe, auch wenn ich sonst ein rechter Friedhofsfan bin. Aber Indianerfriedhöfe - nein, die kommen mir nicht mehr ins Haus. Sie sind so billig…
Wie oft habe ich mich schon über ein eigentlich eigentlich spannendes Schauerbuch geärgert, nur weil die unerklärlichen Phänomene dann auf einen alten Indianerfriedhof zurückzuführen waren? Angefangen mit
Friedhof der Kuscheltiere, was ich mit dreizehn Jahren lesen mußte, um die Freundschaft einer Mitschülerin zu gewinnen (und sie war es ebensowenig wert wie das dazugehörige Buch), habe ich da eine Aversion entwickelt. Keine Indianer mehr für mich. Bis ich jetzt plötzlich ein Indianerbuch in Händen halte, über vierhundert Seiten dick und doch gelesen binnen eines Tages. Und alles nur wegen eines Covers, das nicht einmal wirklich gut zum Inhalt paßt, und wegen eines Titels, der dem englischen Original nicht das Wasser reichen kann.