bookmark_borderKiersten White: Hide

Wenn es ein Motiv gibt, auf das ich sofort anspringe, sind das verlassene Vergnügungsparks. Ich liebe sie in Computerspielen wie The Park, ich schaue immer wieder gern Fotogalerien aus dem Berliner Spreepark an und bedauere sehr, dass ich da nie an einer Führung teilgenommen habe (aber Berlin ist einfach weit weg von mir), und ich folge Youtube-Kanälen, die Urban Exploring in den Überresten lang vergangener Parks machen. Woher dieses Interesse kommt, kann ich nicht mal sagen – ich war im Leben dreimal im Phantasialand, und das war es dann auch schon an Freizeitparkbesuchen – aber ich liebe diese Mischung aus Vergnügen, Schauder und der Natur, die sich die Welt zurückerobert. Nur im Roman bin ich diesem Thema noch nicht begegnet, aber als ich in der Buchhandlung über das Buch Amazement Park gestolpert bin und gesehen habe, dass es in genau so einem verlassenen Park spielt, war mir klar, ich will das lesen.

Im englischen Original heißt das Buch einfach nur Hide, und ich muss zugeben, mit dem Titel hätte ich nicht so schnell zugegriffen wie bei dem deutschen, aber ich habe mir dann doch die englischsprachige Ausgabe bestellt, weil ich Bücher doch nach Möglichkeit in Originalsprache kaufe, und als es dann kam, habe ich, obwohl ich eigentlich schon ein anderes Buch angefangen hatte, sofort zu lesen angefangen. Und weil das Buch dann wirklich über alle Maßen spannend war, habe ich es innerhalb von drei Tagen ausgelesen. Beinahe wären es sogar nur zwei Tage geworden – Hide ist stellenweise so gruselig, dass ich es nicht aus der Hand legen wollte, aber gerade im hinteren Viertel hat es sich dann ausgegruselt, und so konnte ich gestern Abend dann doch noch andere Sachen tun, als nur zu lesen.… Weiterlesen “Kiersten White: Hide”

bookmark_borderGarth Stein: Seelendiebe

Wie oft habe ich mich schon über ein eigentlich spannendes Schauerbuch geärgert, nur weil die unerklärlichen Phänomene dann auf einen alten Indianerfriedhof zurückzuführen waren? Angefangen mit Friedhof der Kuscheltiere, was ich mit dreizehn Jahren lesen musste, um die Freundschaft einer Mitschülerin zu gewinnen (und sie war es ebenso wenig wert wie das dazugehörige Buch), habe ich da eine Aversion entwickelt. Keine Indianerbücher mehr für mich. Bis ich jetzt plötzlich ein solches Buch in Händen halte, über vierhundert Seiten dick und doch gelesen binnen eines Tages. Und alles nur wegen eines Covers, das nicht einmal wirklich gut zum Inhalt passt, und wegen eines Titels, der dem englischen Original nicht das Wasser reichen kann.

Raven stole the Moon heißt dieses Buch im Original – ein sehr schöner Titel, und vermutlich hätte er mich doch weniger angesprochen als Seelendiebe. Dazu ein Cover, bei dem sich ein paar gespiegelte Flügel über ein undefiniertes beiges Gewässer beziehungsweise Vorder- und Rückseite spannen – Christoph zumindest lachte sehr, als er das Buch sah, und meinte, er wisse genau, warum ich mir das ausgeliehen hätte: Erinnert es doch irgendwie sehr an das Cover meines ersten selbstverlegten Buches, Engelsschatten, und der Titel passt auch noch in die Richtung. Dabei sind die Flügel wirklich irreführend. Zwar geht es auch ein wenig um Rabe, Totem der Tlingit-First Nation, aber die eigentlichen Stars dieses Buches sind die Otter. Was sich wieder gut trifft, denn ich mag Otter sehr. Und noch besser ist, dass die Tlingit ihre Toten verbrennen: Darum haben sie auch keine Indianerfriedhöfe.… Weiterlesen “Garth Stein: Seelendiebe”