bookmark_borderKai Meyer: Fürimmerhaus

Kai Meyer ist einer der bekanntesten und erfolgreichsten deutschsprachigen Fantasyautoren. Ich habe ihn schon live lesen gehört und war sehr beeindruckt von seiner mitreißenden, spannenden Art, aber ich habe tatsächlich noch nie einen Roman von ihm gelesen – bis ich die Prämisse von Fürimmerhaus sah und wusste, das ist ein Buch für mich: Eine Geschichte, die komplett in einem einzigen endlosen, wuchernden Gebäudekomplex spielt. Alessandra Reß hat für das Blog des Verlags Fischer Tor einen tollen Artikel über sogenannte »Fantasy Edifices« geschrieben, Gebäude, die ein eigenes Leben haben und in ihren Romanen die eigentlichen Hauptfiguren darstellen. Und weil ich genau so etwas liebe, war ihr Artikel für mich eine einzige Checkliste, für die ich die aufgeführten Bücher nach »Habe ich schon gelesen« und »Will ich unbedingt lesen« aufgeteilt habe – und so bin ich auch auf Meyers Fürimmerhaus gestoßen.

An dieser Stelle ist ein Disclaimer angebracht: Reß‘ Artikel führt auch einen Roman von mir auf, das Kinderbuch Unten, und damit bin ich jetzt in der Situation, ein noch ziemlich aktuelles Buch zu rezensieren, mit dem ich als Autorin selbst ein bisschen konkurriere. Wobei ich nicht denke, dass ich mich hier wirklich in einer Konkurrenzsituation befinde: Zum einen spreche ich eine deutlich jüngere Zielgruppe an als Meyer, dessen Buch sich an junge Erwachsene richtet, und auch inhaltlich haben die beiden Bücher bis auf das verbindende Element »Haus« nichts miteinander gemeinsam, zum anderen ist Kai Meyer ein etablierter Autor, der dem ein Buchblog mit einem Halbdutzend Leser am Tag ziemlich egal sein kann, und zum dritten soll das hier kein Verriss werden.… Weiterlesen “Kai Meyer: Fürimmerhaus”

bookmark_borderJames Dashner: The Maze Runner

Ich bin ein gefürchteter Plotknacker. Als ich mit zehn Jahren Timm Thaler gelesen habe, war meine erste Frage, warum er nicht wettet, dass er wieder lachen kann. Wenn ich grässliche Historienfilme sehe, kann ich sekundengenau vorhersagen, wann das Kohlebecken umfällt. Als Rollenspielerin habe ich meinen Spielleiter oft in Verzweiflung gebracht, indem ich selbst das kunstvollste Plotgerüst durchschaue. Vermutlich liegt es daran, dass ich selbst schreibe, und ich gehe auch anderleuts Geschichten nicht analytisch an, sondern synthetisch – ich zerlege sie nicht, ich baue sie auf, und die Frage ist immer ‘Wie würde es laufen, wenn ich das Buch geschrieben hätte’. Umso schwerer bin ich als Leser zufriedenzustellen: Ich werde gerne überrascht, und wenn ich jede entscheidende Wendung eines Buches vorhersehen kann, freut mich das nicht, sondern langweilt mich. So ist es mir jetzt auch mit The Maze Runner gegangen – einem sauspannenden Stück Jugendliteratur und leider doch unschön durchsichtig.

Ich hatte fast das Gefühl, ich könnte den Figuren Regieanweisungen geben – und dann doch wieder nicht, denn was ich ihnen auf Seite fünfzig zu tun befehlen wollte, machen sie erst zweihundert Seiten später: Das nervt irgendwie, und ich mag nicht denken, dass ich so ein unglaubliches Genie sein soll, es war wohl eher alles extrem naheliegend. Nur eine Wendung am Schluss, zugegeben, habe ich nicht erkannt. Aber immerhin habe ich das Buch auf Englisch gelesen und war somit besser dran als Leser der deutschen Ausgabe, die mit dem Titel Die Auserwählten – Im Labyrinth schon den halben Plot vorweggenommen bekommen und damit fast meine Taschenbuchausgabe von Inspector Jury sucht den Kennington-Smaragd schlägt, wo mir im Klappentext allen Ernstes der Mörder und das Versteck des Smaragdes verraten wurden.… Weiterlesen “James Dashner: The Maze Runner”

bookmark_borderCatherine Fisher: Incarceron

Ich will keine Eigenwerbung machen. Dieses Blog handelt von den Büchern, die ich lese, nicht von denen, die ich schreibe, und da ich bis heute kein Buch am Markt habe, von meinen Exkursen als Selbstverleger vor fünf Jahren mal abgesehen, sollte ich ganz kleine Brötchen backen. Aber hier kann ich nicht anders, als dieses hier mit einem meiner eigenen Werke zu vergleichen, und obwohl ich völlig zufrieden damit bin, wenn ich ein Buch auf Englisch lesen kann, ist es diesmal ein Jammer, dass Incarceron noch keinen deutschen Verlag gefunden hat: Es würde für mich die Chance, meine Gauklerinsel an den Mann zu bringen, deutlich erleichtern, denn dann könnte ich sagen: »Wenn überhaupt, kann man es mit Incarceron vergleichen, das passt auch in keine Schublade und folgt keinem Trend und ist doch ein Bestseller, der sich in viele Sprachen verkauft hat.«

Nun gibt es bekanntlich keine Gerechtigkeit auf der Welt, und nur weil diese renommierte Autorin, die schon einen Haufen erfolgreicher Bücher am Markt hatte, so etwas schreiben kann, heißt das noch lange nicht, dass ich das auch darf. Trotzdem, auch mit meinem unverkauften Lieblingswerk im Hinterkopf habe ich die Lektüre genossen, und selbst wenn es mit meinen Gauklern nicht klappen sollte, werde ich mich trotzdem freuen, dass es wenigstens dieses eine Buch geschafft hat. Wie ich über dieses Buch gestolpert bin, kann ich nicht mal sagen – es war über eine »Leser, die dieses gekauft haben, kauften auch…« bei Amazon, aber von welchem Titel das ausging, weiß ich nicht mehr. Es wäre interessant – denn außer meinem eigenen kenne ich keines, das man mit Incarceron vergleichen könnte.… Weiterlesen “Catherine Fisher: Incarceron”