bookmark_borderKiersten White: Haunted Holiday

Anfang März habe ich den ersten Band der Sinister Summer-Reihe gelesen, und während ich es bis heute noch nicht geschafft habe, den Abschlussband von Geraldine Harris‘ Seven Citadels zu lesen, habe ich es geschafft, diese Kinderbuchreihe jetzt abzuschließen. Und ich habe es nicht bereut. Während mir der vierte Band, Menacing Manor, nicht ganz so gut gefallen hatte wie die anderen Teil der Serie, hat Kiersten White mit dem letzten Teil wieder zu alter Form zurückgefunden. Was sich über vier Bände entwickelt hat, wird im fünften zu einem würdevollen und runden Abschluss gebracht: Und wo es vordergründig von drei Geschwistern handelt, die ihre verschwundenen Eltern suchen und nach einer Reihe spannender Abenteuer mit übernatürlichem Touch auch finden, geht es eigentlich um so viel mehr – drei verschrobene Jugendliche, allen voran der von zahlreichen Phobien geplagte Alexander und seine Zwillingsschwester Theo, die wahrscheinlich eine Form von ADHS hat, die aus ihren Anderssein Stärke schöpfen und lernen, für sich selbst und die, die ihnen am Herzen liegen, aufzustehen.

Nachdem ihr Sommer die Sinister-Winterbottom-Geschwister schon durch Spaßbad, Wellness-Hotel, Sommerlager und Wissenschaftscamp gearbeitet haben, ist im Abschlussband die Krönung aller Touristenfallen dran: Nichts geringeres als ein Freizeitpark bildet die Kulisse für das große Finale, aber bis sich vor dem nächtlich angestrahlten Riesenrad ein riesiger Roboter und ein nicht minder großer Kraken den großen Endkampf liefern können, muss viel passieren – und die Frage, wer gut ist und wer böse, wer recht hat und wer nicht, wird immer wieder neu gestellt, neu beantwortet, bis am Ende die Geschwister, aber auch die Lesenden selbst, die Antworten darauf gefunden haben.… Weiterlesen “Kiersten White: Haunted Holiday”

bookmark_borderKiersten White: Menacing Manor

Auf dieses Buch hätte ich beinahe ein halbes Jahr warten müssen. Das zumindest war die Meldung des großen Online-Buchhändlers, bei dem ich das »sofort lieferbare« Buch im März bestellt hatte: Das einzige noch verfügbare Exemplar wurde beim Transport beschädigt, ging zurück, und eine Neulieferung wurde angesetzt – terminiert zwischen Juni und September. Ich schimpfte, ich fluchte, doch ich hatte nicht die Energie, mich dahinterzuklemmen und die Bestellung zu stornieren, und so stellte ich mich auf eine lange Wartezeit ein, bis ich Kiersten Whites Sinister Summer-Reihe würde weiterlesen können. Drei Bände hatte ich regelrecht verschlungen – auf den vierten freute ich mich besonders, strahlte der doch klassische Spukhaus-Vibes aus und hieß auch schön verheißend Menacing Manor.

Und ich hatte Glück: Gute zwei Monate vor dem frühsten anvisierten Nachlieferungstermin kam das Buch bei mir an und wurde, wie schon seine Vorgänger, eingeatmet. Aber nicht alle Bücher in einer Reihe können gleich gut sein. Es ist immer der eine Band darunter, der einem dann nicht ganz so gut gefällt wie die anderen, und ich muss sagen, dass für mich Menacing Manor doch ein bisschen hinter den anderen Teilen zurückbleibt, vor allem als Nachfolger des brillanten Camp Creepy, das mir doch wirklich sehr gut gefallen hatte. Ich nehme es nicht persönlich und freue mich auch schon auf den fünften und letzten Band der Reihe: Der liegt schon hier bereit, und ich freue mich darauf, ihn zu lesen. Und es ist nicht so, als ob Menacing Manor kein gutes Buch geworden wäre – es ist einfach nur nicht der beste Teil der Serie.… Weiterlesen “Kiersten White: Menacing Manor”

bookmark_borderKiersten White: Camp Creepy

Ich bin nicht der sozialste aller Menschen, und das war ich schon als Kind. Allein, in einer Ecke, mit einem Buch konnte ich den ganzen Tag verbringen – in den Ferien auch gerne mal den ganzen Tag, wenn man mich ließ. Viele Freunde hatte ich nicht. Trotzdem – oder gerade deswegen – bin ich nicht weniger als dreimal in den Ferien in einer Art Sommercamp gewesen. Ich hatte die Hoffnung, dass ich da, wo alle als Fremde ankamen, Freunde finden würde. Und tatsächlich war ich in diesen Lagern kein Außenseiter, hatte Spaß und Spielgefährten, es hat nur nie über die Grenzen des Camps hinaus gehalten. Zweimal war ich im Zeltlager mit dem Jugendrotkreuz, einmal mit der Arbeiterwohlfahrt in einem niederländischen Holzhüttendorf, und das war es wohl, was am nächsten an die typisch amerikanischen Summercamps heranreicht.

Trotzdem war meine Assoziation, als ich las, dass der dritte Band von Kiersten Whites Sinister Summer-Reihe in einem Summercamp spielt, nicht der Aufenthalt in Heino, aus dem ich als Zehnjährige mit Kopfläusen nach Hause gekommen bin, sondern ein Lied: Little Boxes, 1962 von der Liedermacherin Malvina Reynolds geschrieben, eine satirische Betrachtung des amerikanischen Mittelstands, in es heißt »And the children go to summer camp, and then to the university, where they are put in boxes and they come out all the same«. Und mit diesem Ohrwurm im Hinterkopf begann ich die Lektüre von Camp Creepy, nicht ahnend, dass ich damit DEN Soundtrack für dieses Buch schlechthin gefunden hatte.

Nach einem Goth-Spaßbad und vampirischen Wellnesshotel begegnet den Sinister-Winterbottom-Zwillingen Theo und Alexander und ihrer großen Schwester Wil in ihrem dritten Abenteuer das Fürchterlichste überhaupt: die Normalität.… Weiterlesen “Kiersten White: Camp Creepy”

bookmark_borderKiersten White: Vampiric Vacation

Nachdem ich den ersten Band der Sinister Summer-Reihe von Kiersten White gelesen hatte, wusste ich, dass ich wissen wollte, wie es weitergeht. Sofort. Und um nicht lange mehr warten zu müssen und die Möglichkeit zu haben, die restlichen vier Bände in einem Rutsch runterzulesen, habe ich sie mir dann kurzentschlossen alle auf einmal bestellt. Auf Wretched Waterpark hatte ich zwei Wochen warten müssen – für die Bände zwei bis fünf fehlte mir diese Geduld. Alle Teile waren sofort lieferbar, ankomme Samstag, und so wurden sie auch alle bestellt, froh, von einigen davon das letzte Exemplar am Lager erwischt zu haben. Aber wie so oft kam es anders, als man denkt. Die Bände zwei, drei und fünf kamen bei mir an, nicht erst am Samstag, sondern schon am Freitag. Buch vier hingegen, das letzte seiner Art … wurde im Versand beschädigt. Und ging zurück. Und als nächstes sagte mir die Shopseite, dass eine Ersatzlieferung veranlasst worden wäre. Für September.

Ehrlich, ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Das war eine Wendung, wie sie aus einem der Bücher hätte stammen können. Und jetzt darf ich mich mit dem Kundendienst herumschlagen, um mein Geld zurückzubekommen, das Buch bei einem anderen Händler bestellen, der es zumindest in ein paar Wochen bekommen kann und nicht erst in sechs Monaten, und werde bis dahin warten müssen. Und ich weiß jetzt schon, dass auch Band drei mit einem Cliffhänger enden wird, wie die Teile eins und zwei. Denn Band zwei habe ich, ungeduldig, wie ich bin, natürlich sofort gelesen, wieder in einem Rutsch, und das auch wieder nicht bereut.… Weiterlesen “Kiersten White: Vampiric Vacation”

bookmark_borderKiersten White: Wretched Waterpark

Nachdem mir Hide von Kiersten White vor ein paar Wochen so gut gefallen hatte, habe ich mir angeschaut, was die Autorin noch so geschrieben hat, und stieß auf die Sinister Summer-Serie, eine fünfbändige Reihe von Kinderbüchern ab zirka zehn Jahren, also auf den ersten Blick nicht mit dem brutalen Mystery-Thriller für Erwachsene zu vergleichen – aber wie Hide mit seinem verlassenen Freizeitpark spielen auch die einzelnen Bände dieser Serie in gruseligen Touristenattraktionen, und wie ich nicht müde werde zu betonen, finde ich diese Thematik toll. So war der erste Band der Abenteuer der Sinister-Winterbotto-Geschwister, Wretched Waterpark, schnell bestellt – und langsam geliefert.

In Internet-Zeiten ist man ja dran gewöhnt, ein Buch, auch eines aus Amerika, innerhalb weniger Tage im Haus zu haben, aber hier musste ich mich schon freuen, eine Lieferzeit von nur zwei bis vier Wochen in Kauf zu nehmen – bei einem anderen großen Onlinehändler hätte ich sogar sechs Monate Lieferzeit gehabt. Am Ende waren es dann nur knapp mehr als zwei Wochen. Heute ist das Buch also angekommen, und ich kann stolz verkünden, die nächste Errungenschaft freigeschaltet zu haben, als ich die 235 Seiten in einem Tag fertiggelesen zu haben. So etwas war früher eine Selbstverständlichkeit für mich, aber nach der langen Lesepause finde ich nur langsam zu alter Form zurück. Aber Kiersten White schreibt so fesselnd, dass es mir leichtgefallen ist, mich ein paar Stunden am Stück hinzusetzen und das Buch in einem Rutsch zu verschlingen.

Tatsächlich gibt es viele Parallelen zwischen Hide und dem im gleichen Jahr erschienenen Wretched Waterpark.… Weiterlesen “Kiersten White: Wretched Waterpark”

bookmark_borderCécile Aubry: Silberschweif und das Geheimnis der sieben Sterne

Manchmal, wenn man selbst das mittlere Alter erreicht hat, bekommt man Lust, Bücher aus seiner Kindheit nochmal zu lesen – nicht die absoluten Lieblingsbücher, die einen das ganze Leben lang begleitet haben, sondern eher obskure Schätzchen, denen man zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt einmal begegnet ist. Und so kam mir plötzlich wieder Silberschweif und das Geheimnis der sieben Sterne in die Hände, und obwohl ich eigentlich gerade ein anderes Buch lese – seit über einer Woche arbeite ich mich durch das wuchtige Buch The Book that wouldn’t burn, und ich werde auch wohl noch eine weitere Woche brauchen, bis ich da durch bin – bekam ich plötzlich, von Sentimentalität übermannt, Lust, es noch einmal zu lesen.

Als ich knapp zehn Jahre alt war, fuhr ich nach Borkum in Kur. Sechs Wochen Seeluft in der Hoffnung, dass sich meine kaputte Haut dann bessern würde, und ein einschneidendes Erlebnis für mich. Nicht alles war so schrecklich, wie man heute meinen sollte, vor allem die Kameradschaft unter den Kurkindern war gut, und für mich, die ich in meiner Klasse zuhause stark gemobbt wurde, war es eine Wohltat, endlich einmal unter anderen zu sein, denen es so ging wie mir. Aber ich hatte nur zwei Bücher mitnehmen dürfen, und zwei Bücher für sechs Wochen, das ist echt nichts. Also tauschten wir untereinander. Meine schlaue Freundin Kerstin hatte Die Unendliche Geschichte mitgebracht, ein Buch, an dem man sich lange festhalten konnte – und als ich die durchhatte und, das muss ich heute zugeben, die Hälfte nicht verstanden, lieh ich mir von einem anderen Mädchen auf unserem Zimmer Silberschweif und das Geheimnis der sieben Sterne aus.… Weiterlesen “Cécile Aubry: Silberschweif und das Geheimnis der sieben Sterne”

bookmark_borderC. Alexander London: Wir werden nicht von Yaks gefressen*

Leseexemplare sind so etwas wie die Überaschungseier des Buchwesens. Sie flattern dem Buchhändler ins Haus, manchmal angefordert, manchmal einfach so, meistens in Mengen, die man unmöglich bewältigen kann, und wenn sie ausgelesen sind, stehen sie rum und keiner will sie haben, weil jeder schon das halbe Haus voll hat mit solchen Büchern. Während meiner Ausbildung war ich immer die Erste, die ‘Hier!’ geschrien hat, und meine Regale biegen sich bis heute unter schönen Hardcoverbüchern, die ich nie gelesen habe. Jetzt gehe ich ja wieder unter die Leser, schon aus Gründen der Feldforschung, und als meine Freundin Monica davon hörte, hat sie unserer gemeinsamen Freundin Simone Bescheid gegeben. Während Moni und ich trotz unserer Buchhandelausbildung nicht den Tag damit verbringen, auf wehen Füßen zwischen Regalen zu stehen und Kunden zu beraten, tut Simone genau das, und entsprechend hoch ist ihre Ausbeute an Leseexemplaren. Sie hat mir ein schönes Päckchen zusammengestellt, ich musste nur nach einem Blick aufs Cover ‘ja’ oder ‘nein’ sagen und hinterher die Auswahl nach Hause schleppen. Dies ist das Buch, bei dem ich für mein ‘Ja’ am kürzesten gezögert habe. Wirklich ein genialer Titel. Wenn das Buch das doch nur halten könnte!

Wir werden nicht von Yaks gefressen* ist ein noch besserer Titel als das Original We are not eaten by yaks, schon wegen der genialen Idee mit der Fußnote. Auch das Cover ist klasse, zumindest bis man anfängt, das Buch auch zu lesen – denn Celia, die weibliche Heldin, auf dem Cover strohblond, ist dunkelhaarig. Man kann das Tintenpisserei nennen, aber wenn der Illustrator darauf achtet, dass das Yak auch wirklich grüne Augen hat, sollte er auch die Kleinigkeit der deutlich beschriebenen Hauptfigur berücksichtigen, finde ich.… Weiterlesen “C. Alexander London: Wir werden nicht von Yaks gefressen*”