bookmark_borderJulie Kagawa: The Iron King

Ich mag Feen. Wirklich. Schon immer. Als Jugendliche durfte ich das nicht zugeben, weil das zu mädchenhaft war und mir darum genauso verhasst wie rosa und Prinzessinnen, und als ich mich in diese zauberhaften kleinen »Flower Fairy«-Puppen verliebte und nicht widerstehen konnte, sie mir zu kaufen, habe ich sie schnell meiner Schwester geschenkt, ehe jemand auf dumme Gedanken kam. Aber jetzt bin ich groß und stehe über den Dingen, und ich darf sagen, ich mag Feen. Ich mag sie mehr als Vampire, weil sie vielseitiger sind, und ich mag sie mehr als Engel, weil ihnen Gut und Böse egal sein können. Im letzten Winter habe ich ein Feen-Buch geschrieben, Geigenzauber, das gerade auf Verlagssuche ist, und ich schreibe gerade an einem Feen-Buch, Das Haus der Puppen, um direkt einen Nachfolger in der Hinterhand zu haben. Nur gelesen habe ich noch kein Feen-Buch, wenn man von den Regelwerken des Rollenspiels Changeling – the Dreaming mal absieht. Als ich also im wilden Kaufrausch auf eine Reihe mit Namen The Iron Fey stieß, gab es kein Halten mehr, und ich habe mir den ersten Band nicht nur bestellt, sondern ihn auch noch gleich gelesen.

Wie schon bei The Summoning muss ich erwähnen, dass ich ein Neuling im Gebiet des romantischen Fantasybuchs für Mädchen bin, da ich zeitlebens um Romantik einen Bogen gemacht habe – zu mädchenhaft, siehe oben – aber anders als bei erstgenanntem Buch, das doch mehr Mystery ist als Romanze, schlägt hier das phantastische Mädchen-trifft-höheres-Wesen voll durch. Also nur ein weiterer Twilight-Klon?… Weiterlesen “Julie Kagawa: The Iron King”

bookmark_borderAlyssa Brugman: Zeig dein Gesicht

Vielleicht hätte ich dieses Buch besser nicht gelesen. Es betrifft mich inhaltlich zu sehr, und vieles aus meiner Jugend kocht wieder hoch, vor allem folgende symptomatische Anekdote: Ich war fünfzehn Jahre alt und bummelte mit meiner besten Freundin durch die Stadt. Bis sie plötzlich zu mir sagte: »Du, macht es dir was aus, gerade mal eben auf die andere Straßenseite zu wechseln? Da kommen ein paar Freunde von mir, und die sollen mich nicht mit dir sehen.« – Was sollte ich tun? Ich gehorchte, ohne zu widersprechen. Sie war meine einzige beste Freundin, und ich konnte mir nicht erlauben, sie zu verlieren. Sollte ich mich nicht sogar geehrt fühlen, dass sie sich überhaupt mit mir abgab? Aber das tat ich nicht.

Zeig dein Gesicht ist die Geschichte einer solchen Freundschaft. Ein sensibles Buch, das ein sensibles Thema anrührt: Cliquenbildung und Schulhofmobbing. Ein Buch, das aufrütteln und sensibilisieren will. Es richtet sich an die Täter, nicht an die Opfer. Es ist nicht für mich geschrieben. Und ich hätte es auch besser nicht gelesen.

Hippe Cliquen-Queen freundet sich mit dem meistgehassten Freak der Schule an, bringt ihre Clique gegen sich auf und verrät die Freundschaft zugunsten des Status Quo – so lässt sich die Handlung schnell auf den Punkt bringen. Megan Tuw, die Heldin und Icherzählerin, macht es einem mit ihrer oberflächlichen blasierten Art nicht leicht, sie zu mögen – es wird aber schnell klar, dass sie im Vergleich zu ihren noch oberflächlicheren, blasierteren Freundinnen noch so eine Art »gute Zicke« darstellt, eingebettet in ein liebe- und verständnisvolles Fortschrittselternhaus.… Weiterlesen “Alyssa Brugman: Zeig dein Gesicht”